Lichtverschmutzung – ein Leserinnenbrief und mehr

Scherz oder bitterer Ernst?

Am 19.9.2022 hat der Rat der Hansestadt Uelzen entschieden die Straßenlaternen bei Nacht abzuschalten. Der Grund, ein befürchteter Energiemangel. Nur sieben Monate später, im April 2023, haben die Grünen im Bauausschuss den Antrag gestellt, wieder zu den alten Leuchtzeiten zurückzukehren. Ausgerechnet die Grünen. Der Grund: Die Fraktion bestehe aus jungen Menschen, die sich nachts unwohl fühlen und die Befürchtung, das der Tourismus leide. Die Grünen fanden für ihren Antrag eine Mehrheit, so dass der Rat der Hansestadt Uelzen am 15. Mai 2023 über diesen entscheiden wird.

Auch der Klimaschutz wurde als Grund aufgeführt, allerdings zeichne sich keine Energie-Mangellage mehr ab und die Verpflichtung Energie einzusparen bestehe so nicht mehr. Und durch die Umrüstung der Straßenbeleuchtung innerhalb von fünf bis zehn Jahren in Insektenfreundliche und stromsparende LED-Leuchten sei mehr zu erreichen als durch das Beibehalten der kürzeren Leuchtzeiten. Die ganze Argumentation ist nachzulesen im Artikel „Das Ende kürzerer Leuchtzeiten“ in der AZ Uelzen vom 29.4.2023.

Mit vier Frauen haben wir zusammengesessen, uns aufgeregt, geschimpft und dann den folgenden Leserinnenbrief geschrieben.

Leserinnenbrief zum Artikel „Rückkehr zu alten Leuchtzeiten“ in der AZ  Uelzen vom 29. April 2023

Aprilscherz im Mai, oder bitterer Ernst?

Energiekrise und drohender Klimawandel: Grund genug, nachhaltige Veränderungen anzugehen. Den Status Quo verlassen, neue Wege gehen, trotz allem hoffnungs- und energievoll in die Zukunft blicken.

Für uns ist das Abschalten der Beleuchtung in Uelzen von 22.30 bis 5 Uhr so ein Weg. Ein Weg Energie zu sparen, Insekten und damit die Umwelt zu schützen und der Nacht und der Dunkelheit ein positives Gesicht zurückzugeben.

Wie schön ist es, endlich die Sterne sehen zu können. Und das mitten in der Stadt. Dunkelheit ist magisch. Lässt tiefer fühlen, tiefer entspannen und besser schlafen.

Die Grünen haben einen Antrag formuliert, das Licht wieder anzuschalten. Diese Initiative, gerade aus dieser Richtung, erschüttert uns tief.

In der Vorlage der Stadtverwaltung wird festgestellt, dass durch das Abschalten der Lichter keine Erhöhung von Straftaten festgestellt wurde. Beschwerden über die Abschaltung der Lichter gehen schon länger nicht mehr ein. Rechtfertigt gefühltes Unwohlsein, gefühlte Angst eine Rückkehr zum Status Quo? Wir wünschen uns:

Umarmt die Nacht und bringt Euch gegenseitig nach Hause!

Petra Haberland,

Marlis Kämpfer

Kerstin Lohse

Susanne Lemmermann

Uelzen

Ein paar Fragen an die Grünen der Hansestadt Uelzen

  • Wie kommt eine Partei wie die Grünen dazu sich für das Anschalten der Lichter und damit für die Rückkehr zum Status Quo auszusprechen?
  • Warum ist das Hauptargument dabei das Sicherheitsgefühl der „jungen Leute“, obwohl es keinen Anstieg der Kriminalität in der „dunkleren Zeit“ gab?
  • Warum hält nicht gerade eine Partei wie die Grünen daran fest eine einfache Maßnahme, welche ein Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels ist, beizubehalten, sondern initiiert, dass diese beendet wird?

 

Lichtverschmutzung ist ein riesiges Problem

Seit der Erfindung der elektronischen Außenleuchten vor ca. 100 Jahren wird der ursprüngliche Tag-Nacht-Rhythmus empfindlich gestört. Unsere Städte leuchten zum Teil 4.000 mal heller als das natürliche Nachtlicht. Das dies Pflanzen, Tieren und Menschen schadet liegt wohl auf der Hand.

  • Lichtverschmutzung schadet der Biodiversität und begünstigt das Artensterben.
  • Lichtverschmutzung ist schädlich für die Gesundheit von Menschen und Tieren und schwächt das Immunsystem.
  • Lichtverschmutzung begünstigt die Produktion von CO2 und trägt damit zum Klimawandel bei.

 

Den Klimawandel aufhalten

Wir fahren gerade mit offenen Augen an die Wand. Um den Klimawandel aufzuhalten und das 1,5 Grad Ziel auch nur annähernd zu erreichen, braucht es radikale und schnelle Maßnehmen. Ein kleiner Baustein dazu ist die Beendigung der Lichtverschmutzung.

Diesen kleinen Beitrag leistet Uelzen durch die Abschaltung der Beleuchtung zwischen 22:30 h und 5:00 h. Und dies soll wieder gekippt werden. Einfach so. Auf Initiative der Grünen in Uelzen mit Zustimmung der anderen Parteien.

Ich kann es nicht verstehen.

Wie viele Insekten sollen in den 5-10 Jahren sterben, in denen die Uelzener Beleuchtung zwar auf „insektenfreundliche“, stromsparende LED-Lampen umgestellt wird, aber die Stadt ab sofort zum Status Quo zurückkehrt? Abgesehen davon: Es gibt keine insektenfreundliche Beleuchtung!

Das Wiederanschalten der Beleuchtung macht keinen Sinn, wie es auch der Vorlage der Hansestadt Uelzen zu entnehmen ist. Eine Erhöhung der Straftaten ist nicht zu verzeichnen. In Bezug auch Tourismus lässt sich sicher auch die Dunkelheit „vermarkten“. Ein paar Ideen dazu habe ich.

Keine Rückkehr zu den alten Leuchtzeiten in Uelzen!

Ich hoffe das Beste

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