Lichtverschmutzung – schadet der Biodiversität, begünstigt das Artensterben

Warum mich das Thema Lichtverschmutzung interessiert?

Im März 2022 habe ich in der Villa Fohrde ein Seminar besucht zum Thema „Licht aus!“. Es ging um Lichtverschmutzung und um die Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt. Vorher hatte ich mir zu dem Thema kaum Gedanken gemacht. Bis heute bin ich beeindruckt und fasziniert. Auf dem Seminar lernte ich Karin und Lutz Dörpmund kennen , die Begründer*in der Dark Sky Nord – Bremen und Umzu – Initiative für nachhaltige Außenbeleuchtung. Lutz ist im letzten Jahr leider verstorben. Einsatz für ein so wichtiges Thema, welches noch viel zu wenig im Bewusstsein ist.

Durch den Antrag der Grünen im Bauausschuss Uelzen, die Lichter in der Stadt nachts wieder anzuschalten, bin ich aufgeschreckt. Die Rückkehr zum Status Quo wäre kein gutes Signal für die Erhaltung von Lebensräumen und Artenvielfalt. Und ein verheerendes Signal in Bezug auf den Klimawandel.

Am Montag, den 15.5.23 soll über diesen Antrag im Rat der Hansestadt entschieden werden. Mein Ziel ist es, von heute an, bis zu diesem Tag, einen kleinen Beitrag zur Aufklärung über das Thema Lichtverschmutzung zu leisten – ohne Anspruch auf Perfektion :-)

 

Was ist Lichtverschmutzung?

Lichtverschmutzung bedeutet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Licht wird dabei in die Atmosphäre gestreut. Das künstliche Licht behindert den Anblick des Sternenhimmels oder macht diesen sogar unmöglich.

Oft liegt die Lichtverschmutzung an schlecht konstruierten oder ineffektiv installierten Lichtquellen. Oder auch an Unwissenheit und Desinteresse an diesem Thema.

Dabei hat die Aufhellung des Nachthimmels weitreichende ökologische Konsequenzen.

Das Leben auf der Erde wird seit Jahrmilliarden durch die Tages- und jahreszeitliche Rhythmen bedingt. Lebewesen haben sich darauf eingestellt. Einige, wie zum Beispiel der Mensch und tagaktive Tiere nutzen den Tag für Aktivitäten und die Nacht als Ruhe- und Regenerationsphase. Nachtaktive Tiere ruhen am Tag und werden in der Nacht aktiv. Sie brauchen die Dunkelheit für die Nahrungssuche und manchmal auch zur Fortpflanzung.

Pflanzen benötigen diesen Rhythmus für die Photosynthese.

 

Lichtverschmutzung – schadet der Biodiversität, begünstigt das Artensterben

Die Artenvielfalt beschreibt allgemein die Vielfalt der in einem bestimmten Bereich vorkommenden Arten. Z.B. Tier- oder Pflanzenarten, Pilz- und Bakterienarten. Biodiversität meint die Vielfalt, die innerhalb der Arten besteht.

Manche von uns fürchten sich vor der Nacht. Für viele Tierarten hingegen ist die Nacht die sicherste Tageszeit. Mehr als 60% aller Wirbellosen und 30% aller Wirbeltiere sind nachtaktiv. Durch das Leben im Dunkeln können sie ihren Jägern aus dem Weg gehen, oder am gleichen Ort jagen wie die tagaktiven Tiere.

Einige Tiere werden vom Licht angezogen, andere verstecken sich. Nachtaktive Insekten z.B. werden vom Licht angezogen, so dass sie das Fressen vergessen und vor Erschöpfung sterben. Oder sie werden von Fledermäusen und anderen Räubern gefressen, die sich diesen Effekt zu Nutze machen. Allerdings profitieren nicht alle Fledermausarten von der Lichtverschmutzung. Einige sind sehr lichtscheu und warten bis das Licht aus ist, was dazu führt, dass sie die insektenreichen Abendstunden verpassen. Manche Fische kommen nur nachts an die Oberfläche. Durch Beleuchtung von Promenaden verstecken sie sich auch nachts. Das führt dazu, dass sie zu wenig fressen und verhungern.

Durch Lichtverschmutzung wird das Ökosystem auf den Kopf gestellt. Einige Arten verschwinden, andere dehnen sich aus. Die Biodiversität nimmt ab.

Zugvögel fliegen hauptsächlich nachts. Kunstlicht bringt ihre Orientierung durcheinander. Das Gleiche gilt für Aale und Lachse, die nachts wandern, wenn sie zur Laichablage zurückkehren.

Mehr Informationen im BlogartikelWie Lichtverschmutzung die Biodiversität reduziert von Anina Frei.

 

In den letzten Jahren hat die Biomasse der fliegenden Insekten um mehr als 75% abgenommen. Neben der Intensivierung der Landwirtschaft und dem Einsatz von Pestiziden hat die Lichtverschmutzung einen Anteil daran.

 

Wenn Umweltprobleme gelöst werden sollen, muss die Lichtverschmutzung mitgedacht werden.

 

 

Massnahmen gegen Lichtverschmutzung

Tipps für insektenfreundlichere Beleuchtung finden sich hier.

 

Wichtig:

Kein Licht ist wirklich insektenfreundlich – daher:

Künstliche Beleuchtung nur, wenn unbedingt notwendig!

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